Freitag, 15. August 2014

Espressomühle Ceado 37s




Nachdem nun bei uns eine Rocket R58 eingezogen ist, musste auch die Mühle eine entsprechende Dimension größer werden, um allen unseren Ansprüchen zu genügen. Nach langem Überlegen ist die Wahl auf die Ceado 37s gefallen, ein absolutes Topgerät, welches definitiv der Klasse der Rocket zugeordnet ist.



Bezogen haben wir das Gerät bei dem Händler unseres Vertrauens, welcher auch unsere alte, gebrauchte Mühle in Zahlung genommen hat. Wir immer hatten wir hier einen wirklich super Service und sehr netten Kontakt.





Kommen wir kurz zu den Daten:
Höhe: 54 cm
Breite: 21 cm
Tiefe: 28 cm
Bohnenbehälter 1600g
Gewicht: ca. 13 Kg
Nennleistung: 400 Watt
Lautstärke 65,2 dB
84 mm Mahlscheiben.


Als zusätzliches Zubehör haben wir uns einen kleineren 800g Bohnenbehälter dazu gekauft. Espressomühlen reagieren oft empfindlich auf Änderungen des Drucks, welche die Bohnen im Hopper auf das Mahlwerk ausüben und um bei dem großen Hopper einen konstanten Druck zu gewährleisten, müsste man immer eine große Menge Bohnen einfüllen, welche man in einem normalen Haushalt nicht so schnell gemahlen bekommt.

Angeboten wird die Mühle in zwei verschiedenen Farben (schwarz, silber). Wir haben uns für die silberne Variante entschieden.


Warum benötige ich eine gute Mühle?
Dem Laien oder Anfänger stellt sich oft die Frage, ob er überhaupt eine Mühle benötigt und zudem ob er gleich dafür so viel Geld ausgeben sollte. Dies lässt sich gleich entsprechend beantworten:

Um möglichst viele der Aromastoffe aus der Kaffeebohne zu extrahieren, ist es wichtig, dass diese noch vorhanden sind, sprich, eine frisch geröstete Bohne im Ganzen zu verwenden. Dies müssen wir gleich etwas relativieren, ganz frisch geröstete Bohnen sollten noch einige Zeit nachreifen. Hier ist es ähnlich wie bei guten Weinen, es gibt einen Zeitpunkt, ab wann der Genuss optimal wird. Dies hängt immer von der Bohne und der Röstung ab und ihr solltet dies bei dem Röster eurer Wahl erfragen. Oft ist es sinnvoll den frisch gerösteten Kaffee noch 2-4 Wochen in einem Vakuumbeutel mit Ventil zu lagern, damit dieser Zeit hat überschüssiges CO2 abzubauen.
Beim Mahlen kommt es dann darauf an, ein möglichst gleichmäßiges Mahlgut mit einer möglichst großen Oberfläche zu bekommen; ein wichtige Rolle spielt auch die Temperatur. Bohnen, welche einem zu großen Druck in der Mühle ausgesetzt werden, erwärmen sich sehr schnell und verlieren so einen großen Teil ihrer Aromen. Eine gleichmäßige Verteilung und Körnung des Kaffeemehls garantiert, dass bei der Extraktion die Flüssigkeit überall gleichermaßen schnell oder langsam durch den Kaffee geht und somit alle noch vorhanden Aromen löst.

Ihr seht also, neben einer tollen Maschine ist es unbedingt wichtig auch eine gute Mühle zu haben, um aus einer tollen Bohne das Optimum zu herauszuholen.

Wie stelle ich die Mühle ein:
Nachdem man nun in Besitz einer tollen Mühle ist, stellt sich die Frage, wie man diese jetzt einstellen sollte, um einen optimalen Espresso zu bekommen. Wir setzen hier voraus, dass die Maschine bei einem Druck von 9 bar und einer Temperatur von 93 Grad arbeitet.

Je nachdem, welches Sieb man verwendet, wird eine unterschiedliche Menge Pulver benötigt. Die meisten Maschinen bieten hier zwei unterschiedliche Timer an, welche man für die beiden Siebgrößen programmieren kann. Über den Daumen kann man sagen: 7g für ein 1er Sieb und 15g für ein 2er Sieb. Hier lohnt sich die Investition in eine Feinwaage.

Nun stellt man die Mühle so ein, dass bei der Espressoextraktion in 25 Sekunden etwa 22 g Espresso in die Tasse laufen. Alle weiteren Feinheiten werden dann über Geschmacksproben festgelegt. Man sollte beachten: Je feiner man den Mahlgrad wählt, desto langsamer fließt der Espresso durch und desto weniger Mehl wird von der Maschine erzeugt. Das heißt man muss den Timer wieder etwas anpassen und man sollte auf einen gleichmäßigen Druck des Tampers achten.
Nach dem Bezug sollte der Puck, also der Espresso-Rest im Siebträger, trocken und fest sein.

Kommen wir nun zum Verkosten und der Feineinstellung:
Nachdem wir die groben Parameter festgelegt haben, kann anhand folgender Liste nachjustiert
werden:

Sauer:
Menge: gleich lassen
Mahlgrad: feiner Mahlen
Druck: gleich lassen

Bitter:
Menge: gleich lassen
Mahlgrad: grober Mahlen
Druck: leicht erhöhen

Fade:
Menge: Dosis erhöhen
Mahlgrad: feiner Mahlen
Druck: gleich lassen


Channeling:
Dieses Wort liest man oft, wenn man sich mit der Materie des Espressozubereitens beschäftigt und es bedeutet so viel wie: Während des Bezuges hat die Flüssigkeit einen Weg gefunden, an bestimmten Stellen im Puck einfacher durch zu fließen. Dies sieht man nach der Extraktion, wenn der Puck erstens nass ist und kleine Linien aufweißt, ähnlich wie Flussbetten oder Löchern. Bei der Extraktion der Aromen aus dem Kaffee werden die Aromen nach folgender Reihenfolge extrahiert:

Sauer -> Bitter -> Scharf -> Süß


Je nachdem wann das Channeling eintritt, fehlen die weiteren Komponenten und der Espresso schmeckt oft bitter oder sauer. Beheben sollte man dieses Phänomen, indem man den Puck fester andrückt und generell hier genauer arbeitet. Eine Veränderung des Mahlgrades oder der Menge würde nur den Geschmack und die Extraktionszeit beeinflussen. Oft tritt dies auch bei schlechteren Mühlen auf, welche ungleichmäßig Mahlen und dadurch Schwachstellen im Puck erzeugen. Bei einem perfekten Ergebnis ist die komplette Oberfläche gleichmäßig und die Flüssigkeit muss an allen Stellen gleichmäßig durchlaufen.





Kommen wir nun zur Mühle:
Verpackt war sie in einem weißen Karton und wurde von oben mit einer Konstruktion fixiert, in welcher auch der Hopper (Bohnenbehälter) untergebracht war. Die Verpackung ist OK, wobei man sich in dieser Klasse hier auch hätte mehr Mühe geben können. Ein etwas größerer Karton mit Styropor oder ähnlichem hätte sicher nicht die Welt gekostet. Bei uns kam die erste Mühle mit einem Platinenschaden an (welcher eventuell mit einer besseren Verpackung nicht passiert wäre). Sie wurde natürlich umgehend ausgetauscht, . Danke hier nochmal an Angelo für die unkomplizierte Hilfe.

Die Mühle kommt mit folgendem Zubehör:
Mühle
Hopper mit Deckel
Pinsel
Anleitung
Plastik-Tamper

Die Maschine fühlt sich unglaublich wertig und massiv an, einfach eine tolle Verarbeitung. Aufgestellt und angeschlossen, den Behälter mit Bohnen gefüllt und es geht direkt los.
Ich für meinen Teil finde die Einstellmöglichkeit des Mahlgrades perfekt gelöst. Man kann an einem kleinen Hebel den Mahlgrad in einem völlig ausreichenden Bereich feststellen und dies geht wirklich einfach von der Hand. Auch das Einstellen und Programmieren des Bedienfeldes gestaltet sich als extrem einfach.

Laut Anleitung sollte man  die Mühle erst etwas einmahlen, damit dann in Zukunft immer die gleiche Menge Mehl in der gewünschten Körnung ausgeworfen wird. Was mir sofort aufgefallen ist: Das Mahlgut läuft wie an einer Linie gezogen aus der Mühle in den Siebträger, ohne Klumpen, ohne Streuen. Einziges Manko, das mir persönlich allerdings egal ist: Man muss den Siebträger immer gegen den Berührungspunkt drücken, damit die Mühle läuft. Sobald man diesen davon entfernt stoppt die Mühle, kann allerdings an diesem Punkt weiter machen wenn der Druckknopf wieder betätigt wird. Ein Ablegen des Siebträgers ist nicht möglich.

Fazit:
Zunächst belasse ich es bei einem kleinen und kurzen Fazit, werden den Beitrag aber sicher öfter noch ergänzen.

Eine wirklich tolle Mühle, welche allen Ansprüchen genügen sollte. Flott, leise, perfekt und einfach einstellbar, super Mahlgut... absolut Gastrotauglich, wenn man seinen Gästen frisch gemahlenen Espresso anbieten möchte und nicht auf vorgemahlenes aus einem Doser zurückgreifen will.

Update (31.10.2014):
Jetzt haben wir die Mühle schon einige Zeit und wir sind noch immer extrem zufrieden damit. Wir würden jederzeit wieder das Geld dafür ausgeben !



Gruß
Timo & Lena




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