Mittwoch, 23. Juli 2014

05.07.2014 - Restaurant Charly's Stubb

Restaurant Charly's Stubb








Restaurant: Restaurant Charly's Stubb
Datum: 05.07.2014

Anschrift:

Steigenberger Hotel Bad Homburg
Kaiser-Friedrich-Promenade 69-75
61348 Bad Homburg
Telefon: +49 (6172) 181-0
http://www.bad-homburg.steigenberger.de

Küchenchef: Frank Haipeter


Das heute besuchte Restaurant hat zwar weder einen Michelin Stern, noch eine andere Auszeichnung nach Gault Millau, empfiehlt allerdings ein tolles 7 Gänge Gourmet-Menü. Wir haben einen Besuch geschenkt bekommen und im Vorhinein eine entsprechende Weinbegleitung vereinbart. Das Gourmet-Dinner findet jeden ersten Samstag im Monat statt und startet um 18:30. Küchenchef Frank Haipeter schwingt das Zepter im seit März 2014 neu gestalteten Restaurant Charly's Stubb und verspricht ein raffiniertes Menü mit sieben kleinen Gängen inklusive einem Glas Champagner für einen überschaubaren Betrag von 48€ pro Person. Die Weinbegleitung belief sich auf weitere 33,50€.

Das Restaurant befindet sich im Hotel Steigenberger Hof direkt am Kurpark von Bad Homburg. Man genießt den tollen Ausblick und wer sich ein entspanntes Wochenende gönnen möchte, könnte neben dem Besuch im Restaurant und Übernachtung im Hotel das Bad Homburger Casino unsicher machen oder Entspannung im Kur Royal suchen.

Wir sind natürlich immer auf der Suche nach besonderen und kreativen Gerichten und deshalb auch umso mehr gespannt, ob es auch eine Interpretation der lokalen hessischen Küche ins Menü geschafft hat. Nun wollen wir euch aber nicht länger auf die Folter spannen und unser Menü präsentieren.

Als Aperitif, welcher Teil des Menü's war, wurde uns ein Glas Leon Launios Champagner gereicht




Rindercarpaccio:
Der ersten Gang bestand aus Rindercarpaccio, begleitet von etwas Salat, angemacht mit einem Petersilienpesto und gebratenen Kräutersaitlingen. Ein toller einfacher erster Gang, der auf alle Fälle Lust auf mehr macht. Dazu gab es zwei verschiedene selbstgebackene Brote aus Sauerteig mit einem Streichkäse bzw. Schmalz aus dem Steingut. Als Weinbegleitung wurde uns ein Oberbergener Baßgeige Müller Thurgau vom Weingut Schwarzer Adler Franz Keller aus Baden geboten. Leider war der Wein etwas zu warm und musste noch einen Zeitraum im Kühler platziert werden.


(Rindercarpaccio / Petersilienmarinade / gebratene Kräutersaitlinge)



Erdbeerkaltschale:
Als nette Idee, aber nicht besonders aufregend, lässt sich der zweite Gang beschreiben: Eine Erdbeerkaltschale mit einem Schinkenchip und grünem Pfeffer. Der Pfeffer gab der Suppe einen blumigen Kontrast mit leichter Schärfe, der geröstete Schinken eine salzige Komponente. Leider war nach dem ersten Löffel der Schinken gegessen und es blieb noch relativ viel Suppe mit Pfeffer übrig. Wir hätten uns gewünscht, dass eine entsprechende Dosierung den einzelnen Komponenten angepasst gewesen wäre. Begleitet wurde dieser Gang ebenfalls mit dem vorherigen Wein


(Erdbeerkaltschale / Schinkenchips / grüner Pfeffer)




Oberräder grüne Sauce Maultaschen:
Im dritten Gang wurden Maultaschen von der Oberräder Grünen Sauce mit geschmolzenen Zwiebeln und Hobelkäse gereicht, diese kamen in Begleitung mit einem widerrum zu warmen Chardonnay Pays d'Oc Domain de Luc aus dem Languedoc. Wir und unsere Essnachbarn fanden den Namen Maultasche etwas schlecht gewählt, da erstere ja eigentich mit Fleisch gefüllt sind, besser hätte uns Ravioli gefallen. Leider war der Käse und die geschmolzenen Zwiebeln so intensiv, dass wir die feinen Noten der Grünen Sauce nicht wirklich herausschmecken konnten. Hier könnte an einigen Stellen noch nachgearbeitet werden.



(Oberräder grüne Sauce Maultaschen / geschmolzene Zwiebeln / Hobelkäse)




Forellenfilet:
Das Forellenfilet mit Gurkengemüse und Senfsauce ließ diesen Klassiker in einem einfachen, aber gut abgeschmeckten Gewand erstrahlen. Vor allem fanden wir die Kombination aus krosser Haut mit Orangennote und cremiger Senfsoße sehr gut. Der jetzt perfekt gekühlte Chardonnay aus dem Gang vorher passte sehr gut dazu. Für uns der beste Gang des Abends.



(Forellenfilet / Gurkengemüse / Senfsauce)



Entenleber:
Dieser Gang war eine komplette Enttäuschung, die Leber war einen Tick zu lange in der Pfanne und wurde dadurch extrem trocken und das Kartoffelpüree wurde mit Trüffelöl so extrem aromatisiert, das alle anderen Geschmacksnoten völlig erschlagen wurden. Was bleibt ist die Idee und damit der Versuch mit teuren Komponenten oder Dingen die danach klingen in Gourmet-Gefilde vorzustoßen. Es hätte völlig gereicht die Leber perfekt zu garen und ein einfaches, aber sehr gut abgeschmecktes Kartoffelpüree zu reichen. Trüffel und co. sind Elemente, welche dann eine perfekte Basis noch weiter diversifizieren. Begleitet wurde der Gang von einem „Les Murets“ Château de Luc, Domain Fabre aus dem Corbières, Languedoc. Nach dem starken Trüffelaroma fällt es uns sehr schwer diesen einzuordnen.

Die Küche entschuldigte sich für diesen Gang mit einem kostenlosen Espresso zum Dessert.



(Entenleber / Kartoffel-Trüffelpüree / gebratener Apfel / Speck-Pfifferlinge)



Waldbeersalat:
Eine tolle Creme mit sauren und fruchtigen Komponenten gibt eine tolle Ergänzung und lässt die Vanille schön in den Vorschein treten. Dazu gab es einen  Riesling aus dem Weingut Dr. Loosen, Bernkastel, Mosel.



(Waldbeersalat / Vanille-Quarkmousse)




Ziegenkäse:
Den Abschluss dieses Menü's machte ein lauwarmer Ziegenkäse, welcher mit Waldhonig übergossen und mit Schwarzen Nüssen serviert wurde. Der warme Käse hatte eine tolle Konsistenz, Honig und Nüsse stellen einen tollen Kontrast da. Ebenfalls begleitet vom Riesling.

(Ziegenkäse / Waldhonig / Schwarze Nüsse)




Fazit:
Leider waren wir im Nachhinein vom gebotenen Gesamteindruck nicht wirklich begeistert. Selbst wenn das Menü für sich genommen für 48€ zu haben ist und dies, wenn alle Gänge perfekt gewesen wären, zweifellos ein super Preis gewesen wäre, hatte unser Besuch doch einiges an Schwächen aufgezeigt auf welche wir in den einzelnen Gängen schon hingewiesen haben.

Gourmet bedeutet für uns, dass sich der Koch mit seinen Gängen intensiv beschäftigt hat und es nicht auf ausgefallene Komponenten ankommt. Diese können natürlich das Erlebnis um einen weiteren Faktor berreichern, aber im Kern geht es um die perfekte Zubereitung der Speisen und deren Abstimmung und Gesamtkomposition. Lieber auf teure Produkte verzichten und mehr Zeit und Muße in den Rest investieren. Es braucht keinen Trüffel oder schwarze Nüsse um einen Abend unvergesslich zu machen, sondern es sind mehr die Kleinigkeiten und Details welche einen Moment perfekt werden lassen. Auch waren uns die Mengen der einzelnen Gänge zu stark bemessen, so dass man gegen Ende des Menü's völlig übersättigt war. Kleinere, ausgereifterte Portionen, mit mehr Raffinnesse hätten uns wesentlich besser gefallen.

Trotzdem wollen wir euch jetzt nicht den Mut nehmen, jeder hat mal einen schlechten Tag und eine zweite Chance hat natürlich jeder verdient. Sicher werden wir  Charly's Stubb irgendwann nochmal eine zweite Besuch ermöglichen.







Weinbegleitung:

Oberbergener Baßgeige Müller Thurgau, Q.b.A., Weingut Schwarzer Adler Franz Keller, Baden
Chardonnay, I.G.P. Pays d´Oc, Domaine de Luc, Languedoc
„Les Murets“ Château de Luc, Carignan, Grenache, Domaine Fabre, Corbières AOC, Languedoc
Riesling, Q.b.A., Weingut Dr. Loosen, Bernkastel, Mosel


Gruß
Timo & Lena

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